Förderzentrum “Clemens Winkler”
Brand-Erbisdorf
Eine Welt ohne Regenbogen
Eine Welt ohne Regenbogen
An unserer Schule ist der Deutsche Vorlesetag schon zu einer sehr schönen
Tradition geworden. Am Freitag, dem 21.11.2014, war es wieder soweit. Wir,
die Schüler der Klasse 3, durften Mädchen und Jungen sowie deren Lehrer
und Betreuer von der Förderschule für Blinde und Sehschwache aus
Chemnitz begrüßen.
Im Sachkundeunterricht wurden wir auf unsere Gäste vorbereitet. Wir lernten,
von welcher Bedeutung die Sinne - besonders die Augen - für uns sind. Dass
wir die Welt um uns herum sehen können, war für uns bis her eine
Selbstverständlichkeit.
Als unsere Gäste in das Klassenzimmer traten, war alles anders. Wir waren
sehr ruhig und gespannt. Alle Gastschüler trugen an beiden Armen gelbe
Armbinden mit 3 schwarzen Punkten. Dann durften sich die Schüler zu uns
an die Tische setzen und nun war alles wie immer, wenn Freunde kommen.
Wir unterhielten uns angeregt, frühstückten gemeinsam und stellten uns
gegenseitig vor. Endlich ging es los. Ein völlig erblindetes Mädchen las uns
aus einem Buch in Blindenschrift (Braille-Schrift) vor. Wir waren total von ihrer
Leseleistung gefesselt, keiner von uns gab auch nur einen Mucks von sich.
So etwas hatten wir noch nie erlebt. Alle Schüler aus Chemnitz lasen uns
etwas vor. Es waren lustige, spannende und auch traurige Texte. Wir waren
wie verzaubert.
Zum Abschluss zeigte uns der Lehrer unserer Gäste Unterrichtsmaterialien
und Hilfsmittel, die unseren neuen Freunden den Alltag erleichtern. Wer mutig
war, konnte auch mit einer schwarzen Brille völlig im Dunklen nur mit einem
Hilfsstock den Schulflur entlang laufen und somit nur fühlen und hören, wo er
sich befand. Dieses Erlebnis war beeindruckend, aber irgendwie nicht schön.
Danke an die Mädchen und Jungen der Förderschule für Blinde und
Sehschwache aus Chemnitz. Diesen besonderen Schultag werden wir alle in
beeindruckender Erinnerung behalten.